Die Geschichte der Schule

Wie können wir diesen Kindern helfen?

Eine Frage, die so simpel erscheint, aber weit mehr Bedeutung für die Zukunft hat, als Willy und Grace sich je hätten vorstellen können. Eine Frage, die alles veränderte, sowohl den Alltag von Willy und Grace, als auch das Leben vieler Kinder in Accra (Ghana). Es ist diese eine Frage, auf die sich Großartiges, beinahe Wundervolles aufbaut und entwickelt: Das Grace Education Project.

 

Die Welt braucht Helden

Unsere Geschichte beginnt mit zwei einzigartigen Menschen, die in den 90er Jahren aus Accra (Ghana) nach Deutschland zogen und sich dort ein stabiles Leben aufbauten. Zwei Menschen voller Lebensfreude, zwei Menschen voller Hoffnung und Großherzigkeit – der Koch Willy und seine Ehefrau Grace.

2010 flogen sie nach Accra, also in die Hauptstadt Ghanas, um Verwandte und Freunde zu besuchen… Und natürlich auch die Flitterwochen zu genießen. Doch Willy und Grace sahen viel mehr als nur Palmen unter der strahlend heißen Sonne. Sie sahen viele Kinder, von klein bis groß, die in jungen Jahren schon als Fischverkäufer arbeiteten, um ihre Familien zu ernähren. Viele Kinder aus sehr armen Verhältnissen bettelten. Es war ein trauriger Anblick. Willy und Grace gaben ihnen Geld, weil sie helfen wollten. Doch auf Dauer war dies keine Lösung…

Sie überlegten sich, wie sie wirklich und nachhaltig helfen konnten. Etwas Dauerhaftes musste her, etwas für die Zukunft. Als Willy und Grace dies klar wurde, begann für sie ein neuer Lebensabschnitt, ein Abenteuer: Hilfe für die Kinder von Accra.

 

Eine Entscheidung, die die Welt um Gutes bereichert

Willy und Grace besaßen ein Grundstück in einem Vorort von Accra, das ungefähr 10 bis 15 Autominuten vom Strand entfernt liegt. Dort wollten sie eine Schule bauen, in der die Kinder auch versorgt werden könnten. Als das Gebäude Form annahm, engagierten Willy und Grace einen Erzieher und einen Koch. Beide brachten gleich zwölf Kinder aus ihrem Bekanntenkreis mit in die Schule: „Es waren die ersten zwölf Kinder, denen wir direkt helfen konnten“, freuten sich Willy und Grace. Sie schickten jeden Monat Geld aus Hamburg nach Accra, um die Gehälter der Angestellten und die Versorgung der Kinder zu finanzieren.

Weil beide in Deutschland lebten und leben, basierte das Projekt auf Vertrauen: Der Erzieher und der Koch bekamen das Geld aus Deutschland über Western Union, und Willy und Grace hofften auf ehrliche und zuverlässige Betreuung der Kinder. Doch leider war dies nicht der Fall.

 

Auf jedem Wege liegen Steine

Von Nachbarn der kleinen Schule erfuhren Willy und Grace, dass gar keine Kinder mehr unterrichtet wurden – doch der Erzieher und der Koch behaupteten das Gegenteil. Schließlich flog Grace nach Ghana, um sich selbst ein Bild zu machen. Leider erfuhr sie, dass Willy und sie um insgesamt 900 Euro betrogen worden waren, denn die Kinder waren nie in der Schule aufgetaucht.

 

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Die Enttäuschung war groß – und mancher hätte gewiss kapituliert. Doch Willy und Grace gaben nicht auf. Sie sparten weiter Geld mit dem Ziel, das Schulgebäude um 15 Räume zu erweitern. 2012 flog Grace für drei Monate nach Accra, um den Ausbau zu koordinieren und um einen Direktor für die Schule zu finden.

Nach anstrengenden Wochen waren die 15 Räume fertig gebaut und die Schule konnte im Februar 2012 offiziell eröffnet werden.

 

Der Beginn von etwas Großartigem

Zur Eröffnung waren 15 Schüler registriert, von denen nur fünf den Unterricht regelmäßig besuchten. Willy und Grace war bewusst, dass die Schule sehr schlecht ausgestattet war. Daher fingen sie an, in Deutschland auf Flohmärkte zu gehen und günstige Waren jeder Art zu kaufen, die in der Schule dringend benötigt wurden. Freunde und Bekannte halfen und steuerten Spenden bei: einen Kühlschrank, Fahrräder, Stühle und Tische, Tafel, Kreide und vieles mehr. Der erste Container wurde im November 2012 beladen und nach Ghana verschifft.

Die Begeisterung für dieses kleine Projekt wurde so groß, dass sich Grace im Februar 2013 dazu entschloss, ihren Beruf als Altenpflegerin in Hamburg aufzugeben, um sich ganz dem Aufbau der Schule in Accra widmen zu können.

 

St. Edwards Memorial International School proudly presents…

16 Räume, viele Tische, Stühle, Tafeln und und und … – stolz und voller Zuversicht präsentierten Grace und ihre Cousine im Februar 2013 die neue Schule in Accra mit neuen Lehrern der Öffentlichkeit. Sie gingen von Haus zu Haus und verteilten selbstgemachte Flyer mit einer Einladung für den ersten Tag der offenen Tür. Mit Erfolg: Denn die Eltern fingen an, Willy, Grace und vor allem der Schule zu vertrauen und schickten ihre Kinder zur „St. Edward Memorial International School“. Schon nach einem Monat kamen 20 bis 30 Kinder mehr.

Doch in der Zwischenzeit war Willy in Deutschland keineswegs untätig. Die Gesamtschule Horner Rennbahn spendete ihm und seinem Accra-Projekt geeignete Stühle und Tische. Auch viele Mitarbeiter des BeachCenter Hamburgs spendeten manches nötige Equipment, sodass im März 2013 ein weiterer Container bereit stand, über die Meere in das sonnige Land Ghana verschifft zu werden.

 

Gute Dinge erfordern Arbeit und Kraft

Das Leben an zwei Orten ist kein einfacher Lebensweg. Aber es ist einer, der dem Leben Sinn gibt. Darum kommt Grace immer dann nach Deutschland, wenn die St. Edward Memorial International School Ferien hat. Wenn der Unterricht in Accra wieder anfängt, ist sie wieder vor Ort.

Finanziell ist es schwierig für Willy und Grace, ihr eigenes Leben, die Gehälter in Accra, die Verpflegung der Kinder und die nötigen Flüge zwischen Deutschland und Ghana zu bezahlen und zu tragen. Grace ist froh, dass sie in Deutschland als Altenpflegerin zur Aushilfe weiterhin eingesetzt wird und lobt die Toleranz und das Verständnis ihrer Vorgesetzten.